Älter werdende Bevölkerung und soziale Infrastruktur - Aufgaben für Politik (Kommunal-, Landes- und Bundespolitik) in der neuen Wahlperiode

In weiten Kreisen von Kommunen und der Bevölkerung spricht man von der Alterslast und der Rentnerschwemme. Vielfach wird der Kollaps unserer sozialen Sicherungssysteme befürchtet. Wichtig in diesem Zusammenhang scheint es einen sehr umfassenden Blick auf die kommunalen Lebensbedingungen für ältere Menschen zu werfen.

In der öffentlichen Diskussion sollte deutlich werden, dass das Alter keine Last bedeutet, sondern eine Chance für unsere Gesellschaft, wie auch für jeden den Einzelnen. Das Miteinander der Generationen bietet viele Chancen für Alt und Jung, die nur genutzt werden müssen.

In der öffentlichen Diskussion muss deutlich werden, dass in naher Zukunft, die in den 50er bis 70er Jahren geborenen Bürger in das höhere Lebensalter eintreten werden. Es sollte uns daher allen klar sein, dass diese Erkenntnis, die nicht neu sein dürfte, zu Veränderungen der sozialen Strukturen in den Kommunen führen wird. Diese Veränderung, die zur Zeit noch schleichend einhergeht, wird in den nächsten Jahren erheblich größer werden. Unsere Kommunen werden sich auf den weiter anwachsenden Teil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung einstellen müssen.

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes gibt es derzeit bundesweit ca. 23 Prozent der Menschen, die älter sind als 60 Jahre. Es ist damit zu rechnen, dass es im Jahre 2030 bereits 34 Prozent und im Jahre 2050 etwa 37 Prozent sein werden.

Der Anteil von Menschen, die älter als 80 Jahre sein werden, wächst von 4 Prozent auf 7 Prozent im Jahre 2030 und vermutlich mehr als 12 Prozent im Jahre 2050 an.

Diese Prognosen verlangen schon heute ein Zusammenwirken von politischen Entscheidungsträgern, Kirchen, Religionsgemeinschaften, Verbänden, der freien Wohlfahrtspflege und gewerblichen Anbietern.

Weiterhin müssen sich Wirtschaft, Regionalplanung und Stadtplanung, auch Wohnungsbauunternehmen, Anbieter sozialer Dienste und Leistungen, Tourismus, Handel und Gewerbe, wie auch das Dienstleistungsgewerbe auf die veränderten Bedingungen einstellen.

Die steigende Lebenserwartung hat bereits heute schon dazu geführt, dass die Lebenszeit der Menschen, nach Abschluss des Berufslebens erheblich länger geworden ist. Wer heute 60 Jahre alt ist, hat statistisch als Frau noch 23,7 und als Mann noch 19,5 Jahre vor sich. Diese Phase wird, auch wegen der guten medizinischen Versorgung, länger und es wird für viele Menschen eine große Herausforderung sein, diese Zeit sinnstiftend zu planen und zu gestalten.

Wir dürfen das hohe Alter keineswegs mit Krankheit, Hilfe- oder Pflegebedarf gleichsetzen.

So ist festzustellen, dass sich derzeit ca. 70% der über 85jährigen noch im Wesentlichen selbst versorgen. Wichtig ist auch die soziale Lage der älteren Menschen zu beleuchten. Die Einkommenssituation älterer Menschen, gemessen an früheren Generationen oder im Vergleich zu jungen Familien oder Alleinerziehenden, ist eher gut. Es müssen jedoch auch Lösungen für ältere Menschen gefunden werden, die nur über geringe Alterseinkünfte verfügen werden. Dazu werden insbesondere Frauen mit kurzer Erwerbsbiografie wegen ihrer Betätigung in der Familie oder unterbrochener Erwerbsarbeit gehören.

Es gibt also für eine neugewählte Regierung , abgesehen von den derzeit noch bestehenden Problemen, viel zu tun.

Darum ist es wichtig, dass jeder von seinem Wahlrecht Gebrauch macht!!!

 

Gerd Amman